Marcus Manfred Urspruch - Dichter, Musiker, Philosoph


Lyrik

Inhaltsverzeichnis

  1. An den Mond
  2. Herbstaroma
  3. Verse für meine irdische Muse
  4. Durch Tausend Berge Widerhall
  5. Kreislauf
  6. An drei Glocken im Kirchturme
  7. Die Sublimation der Elemente
  8. Für immer
  9. An die Nacht

An den Mond

So lange schon scheinst du auf mich
In warmer später Sommernacht.
Bald dreißig Jahr, erinnerst dich,
Hab ich sehnsüchtig durchgewacht
Nach Mitternacht gar manche Stund
Bis in des Morgens nebilg Hell,
Gewandert, bis die Füße wund
In deinem Schein und Lichterquell.


Mal Sichel bist du und mal Kreis,
Zeigst dich nach Zeit und Stand
Wie auch ich nach GOttgeheiß
Bist erdgebundener Trabant.
Gleichst dem suchend Menschenclan,
Der schwebet durch den Raum
Auf vorbestimmter kosmisch Bahn,
Gleich einem ach so langen Traum.


Hast mich genesen manches Mal
Wenn mir des Schicksals Last,
Wog so schwer, daß alle Qual
Auf mich hernieder ist gepraßt.
Nächtlicher Wanderer du, am Horizont,
Gefolgt bin ich dir allezeit
Durch Wälder, Tal und Wiesengrund.
Dein Licht wurd mir zum Lebenskleid.

Herbstaroma

Ein Blatt im Wind
Im Sog der Luft.
Schwebet blind
Nach seiner Gruft.
Verwelktes Laub,
Gebrannt, verpufft
Zu gelbem Staub,
November Duft.

Verse für meine irdische Muse

Ich sende dir von Herzen gern
Am Firmament den hellsten Stern.
Er soll auf allen weitren Wegen
Seinen Glanz in deine Augen legen.

Lausch den Engelsstimmen,
Spüre goldnes Licht.
Sie werden dir nun bringen
Mein Gute-Nacht-Gedicht.
Sie kommen durch die Kälte,
Durch den weißen Firn,
Und küssen dann in Bälde
Deine liebe Stirn.

Durch Tausend Berge Widerhall

Reife Früchte, schöne Bäume,
Starke Äste, tiefe Träume.
Wipfel voller Phantasie,
Betörend schöne Melodie
Gleitend nach dem weiten Tal
Durch tausend Berge Widerhall.

Klare Wasser, fester Stein,
Regenbogen, Sonnenschein,
Farbenfrohe bunte Pracht,
Ein Rauschen welches sich entfacht
Am kristallnen Wasserfall
Durch tausend Berge Widerhall.

Heitres Zirpen, frohes Singen,
Sperlingslieder sanft erklingen
Gleich Äolsharfen ewiglich.
Blütenblätter öffnen sich.
Der Lichterleib entschwebt astral
Durch tausend Berge Widerhall.

Kreislauf

Leben schaffen, Schöpfungslicht.
Innre Stimme zu mir spricht.
Erweckt vor ach so langer Zeit
Als wandelnd irdisch Wesenheit.

Suchend, hilflos und gebunden,
Immer neue Menschenrunden.
Alpha, Jetzt und Omega.
Eines ist, das Andre war.

Kreise schließen sich am Ende.
Gleich der Sommersonnenwende
Öffnet sich ein neues Leben
Um am Ring entlangzuschweben.

Wahrheit zeigt sich irgendwann.
Gleitend aus der Umlaufbahn,
Schwebend im göttlichen Kleid,
Genensen, nach der Ewigkeit.

An drei Glocken im Kirchturme

Ihr süßen Glocken wie tönet ihr
So farbenreich und frei.
Die Seele milde stimmt ihr mir,
Gleich Frühlingsluft im Mai.

In mein Herzen dringet ein,
Erfüllt mit eurem Schallen
Mich, doch nicht mich nur allein,
Den Menschen läutet allen.

Die Sublimation der Elemente

Ich wandle mit dem Feuer,
Donner, Sturm und Blitz,
Mannigfaltig Abenteuer,
Hoch droben, Göttersitz.

Ich küsse Mutter Erde
Voll Melancholie.
In düstrer Atmosphäre,
Panflöten-Melodie.

Ich tanze auf den Wogen
Des Meeres schillernd Naß
Im Glanz der Regenbogen.
Die letzte kurze Rast.

Ich lebe in den Winden
Und schlafe mit der Nacht,
Einst wirst du mich finden,
Bist auch du erwacht.

So bring ich meinen Geiste
Fließend in das All
Und laß das Fleischbereiste
Zurück als Rauch und Schall.

Für immer

Zwei Hände, die sich fassen,
Nicht voneinander lassen,
Die wünsch ich mir für dich und mich.
Zwei Herzen, gleichwohl einem Teil,
Inmitten dauernd Armors Pfeil,
Die wünsch ich uns, gar ewiglich.

An die Nacht

Wie du mich doch bedeckest
Mit deinem holden Dunkel,
Gleichzeitig erweckest
All gülden Sternenfunkel.

Wie du mich so sanft bettest
In deinem Dämmerschoß,
Wie du mich doch errettest
Von meinem Tageslos.

Ich bin in dir behütet,
Als deine Zeit anbricht,
Auch wenn die Schwärze wütet,
Du hast genügend Licht.




Diese Gedichte sind Auszüge aus dem aktuellen Gedichtband
"Dämmerschein und Erdenlicht".